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Einschätzung von Akamai zum Patch Tuesday im November 2024

In diesem Monat gibt es insgesamt 89 CVEs in 39 verschiedenen Komponenten. Vier von diesen CVEs sind kritisch und zwei wurden bereits in der Praxis beobachtet.
In diesem Monat gibt es insgesamt 89 CVEs in 39 verschiedenen Komponenten. Vier von diesen CVEs sind kritisch und zwei wurden bereits in der Praxis beobachtet.

Während wir auf die Weihnachtszeit warten, haben wir bereits die ersten Geschenke zum Patch Tuesday im Gepäck. In diesem Monat gibt es insgesamt 89 CVEs in 39 verschiedenen Komponenten. Vier von diesen CVEs sind kritisch und zwei wurden bereits in der Praxis beobachtet.

In diesem Blogbeitrag bewerten wir, wie kritisch die Schwachstellen und wie alltäglich die betroffenen Anwendungen und Services sind. Daraus ergibt sich eine realistische Perspektive auf die Fehler, die behoben wurden. Diese Einblicke erscheinen innerhalb weniger Tage nach jedem Patch Tuesday.

Dies ist ein fortlaufend aktualisierter Bericht, und wir werden ihm weitere Informationen hinzufügen, während unsere Forschung voranschreitet – schauen Sie also wieder vorbei!

Diesen Monat konzentrieren wir uns auf die folgenden Bereiche, in denen Fehler gepatcht wurden:

Schwachstellen, die im freien Internet entdeckt wurden

CVE-2024-49039 – Windows Task Scheduler (CVSS 8,8)

Der Windows Task Scheduler ist eine Kernkomponente von Windows, mit der Nutzer automatisch die planmäßige Ausführung von Befehlen oder Programmen (Tasks) festlegen können. Sie ist standardmäßig auf allen Windows-Systemen verfügbar. Nutzer können mithilfe der Management Console problemlos mit dem Task Scheduler interagieren, aber Programme und Prozesse können das auch problemlos über die RPC-Schnittstelle tun.

In der Regel unterliegt die RPC-Schnittstelle strengen Zugangskontrollen, sodass nur privilegierte Nutzer Tasks erstellen oder ausführen können. CVE-2024-49039 umgeht offensichtlich einige dieser Prüfungen. Laut den Patchnotes kann ein AppContainer mit geringer Integrität (das ist ein Sicherheitsmechanismus, der den Zugriff von nicht vertrauenswürdigen Programmen einschränken soll) den Task Scheduler dazu missbrauchen, Befehle mit einer höheren Integritätsstufe auszuführen, als er haben dürfte. Vermutlich nutzt er dazu seine RPC-Schnittstelle.

CVE-2024-43451 – Windows MSHTML-Plattform (CVSS 6,5)

In den CVE-Hinweisen wird erwähnt, dass die MSHTML-Plattform die betroffene Komponente war. Also werden wir uns darauf konzentrieren.

MSHTML ist ein Webseiten-Renderer für das Windows-Betriebssystem. Er bietet eine COM-Schnittstelle (Component Object Model), über die Programme Web-Rendering-Funktionen hinzufügen können. Er wird von Internet Explorer, dem Internet-Explorer-Modus von Microsoft Edge, Microsoft Outlook und verschiedenen anderen Programmen verwendet.

Auf der MSHTML-Plattform wurden in der Vergangenheit mehrere Schwachstellen gefunden (darunter einige durch Akamai-Forscher). Sie stellt ein attraktives Ziel für Angreifer dar, weil sie Abwehrmechanismen umgehen kann und eine in Windows integrierte Funktion ist.

Es scheint, dass dieses Mal eine speziell erstellte Datei eine Offenlegung des NTLMv2-Hash verursachen kann, wenn sie von einem Nutzer geöffnet wird. NTLM ist eines der Authentifizierungsprotokolle in Windows. Ein Offenlegen des Passwort-Hashs kann zu Authentifizierungs-Relay-Angriffen führen. Außerdem kann der Passwort-Hash verwendet werden, um durch Offline-Cracking das Passwort des Nutzers als Klartext zu erhalten.

Microsoft Windows VMSwitch

Der VMSwitch ist eine Komponente von Hyper-V, Microsofts Implementierung eines Hypervisors. Neben seiner Verwendung bei der Ausführung virtueller Maschinen spielt Hyper-V eine wichtige Rolle bei der Sicherheit in neueren Windows-Versionen, da es einen privilegierten und sicheren Hypervisor über den Kernel hinaus bereitstellt.

Der VMSwitch ist der Treiber, der für den Netzwerktraffic zwischen virtuellen Maschinen (VMs) verantwortlich ist, die auf Hyper-V gehostet werden. Es handelt sich um eine paravirtualisierte Komponente, d. h. wenn ein Hyper-V-Gast mit ihr interagiert, wird sie direkt auf dem Host ausgeführt. Dies macht den VMSwitch zu einem lohnenden Forschungsziel, denn es ermöglicht Gast-zu-Host-Angriffe.

Und wenig überraschend ist CVE-2024-43625 genau das. Ein Angreifer, der Hyper-V als Gast ausführt, kann dem VMSwitch speziell gestaltete Netzwerkanforderungen senden, was eine Use-After-Free-Schwachstelle erzeugt, die ausgenutzt werden kann, um Code im Kontext des Hosts auszuführen. Das lohnt sich um so mehr, wenn man bedenkt, dass Hyper-V auch der Hypervisor für Microsoft Azure ist. Das Ausnutzen dieser Schwachstelle kann also schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.

Dies ist nicht das erste Mal, dass VMSwitch das Ziel von Angriffen wurde. Tatsächlich haben wir bei eigenen Recherchen im Jahr 2021 eine kritische RCE-Schwachstelle mit einem CVSS-Wert von 9,9 gefunden. Unsere Erkenntnisse haben wir im selben Jahr sogar auf der Blackhatpräsentiert.

Zusätzlich zu der kritischen Schwachstelle gibt es zwei weitere CVEs, die Hyper-V betreffen:

CVE-Nummer

Auswirkung

CVE-2024-43633

Denial of Service

CVE-2024-43624

Erhöhung von Berechtigungen

Die Verwendung von Hyper-V lässt sich mithilfe der folgenden osquery erkennen:

  select name, statename from windows_optional_features where name like 'Microsoft-Hyper-V%'

Wir haben festgestellt, dass 93 % der Umgebungen über Maschinen verfügen, auf denen Hyper-V aktiviert ist  – das macht durchschnittlich 25 % des Netzwerks aus.

Windows Kerberos

Kerberos ist das Rückgrat der Windows-Domainarchitektur. Es ist der Standardauthentifizierungsmechanismus, der NTLM ersetzt hat. In Kerberos, das diesen Monat gepatcht wurde, gab es eine einzige kritische Schwachstelle: CVE-2024-43639 (CVSS 9,8).

Eine erfolgreiche Ausnutzung einen Angriff mit Remotecodeausführung ermöglichen, ohne dass dafür eine Authentifizierung notwendig wäre. Darum, und weil es sich um eine kryptografische Schwachstelle handelt, glauben wir, dass der Angriff auf den Kerberos-Vorauthentifizierungsprozess bei der ersten Anmeldung bei der Domain abzielt. Das bedeutet, dass der Angriff hauptsächlich auf Domaincontroller abzielt, aber es ist möglich, dass er modifiziert werden kann, um auch auf anderen Windows-Computern zu funktionieren. Wenn die kryptografische Schwachstelle tatsächlich in der Implementierung der Ticketanalyse liegt, ist es auch möglich, sie in späteren Phasen des Authentifizierungsprozesses anzuwenden.

Windows SMBv3 Server

SMBv3 bezieht sich auf die Ausführung eines SMB-Dateiservers über das QUIC-Protokoll, ein relativ neues Transportprotokoll. (Es wurde 2012 eingeführt und 2021 standardisiert. Zum Vergleich: TCP wurde 1974 eingeführt und 1980 standardisiert.) Es basiert auf UDP und unterstützt Multiplexing, Verschlüsselung und mehr. Auch Microsoft integriert QUIC in Windows und neuere Versionen von Windows (11 und Server 2025) unterstützen es bereits auf verschiedene Weise.

Mit CVE-2024-43447 kann ein schädlicher Client eine Double-Free-Schwachstelle auf dem SMBv3-Server des Opfers erzeugen, die bei erfolgreicher Ausnutzung zu einer Remotecodeausführung führen kann. Obwohl das schwerwiegende Folgen haben kann, sollten aufgrund der Tatsache, dass QUIC noch nicht weit verbreitet ist, die potenziellen Auswirkungen in der Praxis eher gering ausfallen. Tatsächlich haben wir festgestellt, dass nur 8 % der Umgebungen über Server mit aktiviertem QUIC verfügen. Von diesen 8 % ist der Anteil an SMBv3-Servern sogar noch geringer, da es nicht standardmäßig aktiviert ist.

Besorgte Netzwerkadministratoren können den QUIC-Traffic durch Segmentierung einschränken, da er über den UDP-Port 443 geleitet wird. Alternativ können sie die QUIC-Unterstützung auf ihren SMB-Dateiservern deaktivieren.

Zusätzlich zu dieser Schwachstelle gibt es eine weitere Denial-of-Service-Schwachstelle im regulären SMB: CVE-2024-43642.

Zuvor behandelte Services

Viele CVEs im aktuellen Patch Tuesday beziehen sich auf Systeme, die wir bereits beschrieben haben. Wenn Sie an unserer Analyse oder allgemeinen Empfehlungen zu diesen Services interessiert sind, empfehlen wir Ihnen, unsere vorherigen Einschätzungen zum Patch Tuesday zu lesen.

Service

CVE-Nummer

Auswirkung

Erforderlicher Zugriff

Microsoft Exchange Server

CVE-2024-49040                

Spoofing

Netzwerk, nicht authentifiziert

Microsoft SQL-Server

CVE-2024-38255

Remotecodeausführung

Netzwerk

CVE-2024-43459

CVE-2024-43462

CVE-2024-48994

CVE-2024-48995

CVE-2024-48996

CVE-2024-48993

CVE-2024-48997

CVE-2024-48998

CVE-2024-48999

CVE-2024-49000

CVE-2024-49001

CVE-2024-49002

CVE-2024-49003

CVE-2024-49004

CVE-2024-49005

CVE-2024-49006

CVE-2024-49007

CVE-2024-49008

CVE-2024-49009

CVE-2024-49010

CVE-2024-49011

CVE-2024-49012

CVE-2024-49013

CVE-2024-49014

CVE-2024-49015

CVE-2024-49016

CVE-2024-49017

CVE-2024-49018

CVE-2024-49021

DWM Core Library

CVE-2024-43629

Erhöhung von Berechtigungen

Lokal

Diese Zusammenfassung gibt einen Überblick über unser aktuelles Verständnis der verfügbaren Informationen und über unsere Empfehlungen. Unsere Überprüfung läuft und alle hierin enthaltenen Informationen können sich jederzeit ändern. Besuchen Sie uns auch auf X (ehemals Twitter) und erhalten Sie Echtzeit-Updates.