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Priorisierung der pharmazeutischen Lieferkette für mehr Resilienz im Gesundheitswesen

Porträtfoto von Carley Thornell

Verfasser

Carley Thornell

October 04, 2023

Porträtfoto von Carley Thornell

Verfasser

Carley Thornell

Carley Thornell ist Industry Marketing Strategist für Gesundheitswesen und Life Sciences bei Akamai. Sie verfügt über umfassende Expertise in Bezug auf Thought Leadership im Technologiebereich. Dazu gehörte die Leitung des Inhaltsstrategie- und Forschungsteams bei einem der führenden Systeme für elektronische Gesundheitsakten.

Life sciences supply chain challenges can affect organizations’ financial health — and that of their patients.

Von „Tickle Me Elmo“-Puppen bis hin zu Toilettenpapier: Manchmal kann die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigen und so für Schlagzeilen sorgen. Aber von derartigen Situationen ging nur selten Lebensgefahr aus – bis vor kurzem. 

Dramatische Wetterbedingungen auf der ganzen Welt wirken sich auf die globale Lieferkette aus. Ein Tornado beschädigte kürzlich ein Pharmalagerhaus, in dem 25 % aller sterilen Injektionsmittel für US-Krankenhäuser lagerten. 

Obwohl die Herausforderungen in der pharmazeutischen Lieferkette im ganzen Land angegangen werden mussten, hat diese Krise auch wichtige Erkenntnisse darüber geliefert, was die Life Sciences tun können – und sogar tun sollten –, um die Resilienz zu verbessern. 

Das Navigieren des geopolitischen Klimas

Das Wetter ist lange nicht die einzige Herausforderung, die die führenden Unternehmen in den Life Sciences und im Gesundheitswesen unter Druck setzt. Die internationalen Spannungen nehmen weltweit zu. Das geopolitische Klima belastet auch Führungskräfte, dies geht aus der 25. jährlichen globalen CEO-Umfrage von PwC hervor

Fast ein Drittel der Befragten gibt an, dass geopolitische Konflikte das Wachstum ihrer Unternehmen bedrohen. Mehr als zwei Drittel nennen dies als ein Faktor für die Unterbrechung der Lieferkette, den man einkalkulieren muss.

Geopolitische Spannungen sind mit mehr Cyberkriminalität verbunden

Die jüngsten Ereignisse zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen geopolitischen Spannungen und einem Anstieg der Cyberkriminalität. Ein Beispiel sind Mitglieder der prorussischen Gruppe Killnet, deren Distributed-Denial-of-Service-Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in allen US-Bundesstaaten abzielten. Es ist wichtig zu beachten, dass Gruppen von Bedrohungsakteuren nicht nur bestimmte Branchen mit ihren fortschrittlichen Taktiken angreifen, sondern auch mit anderen Cyberkriminellen zusammenarbeiten, um die Wirkung zu maximieren.  

Herausforderungen bei der Lieferkette im Bereich Life Sciences: höhere Kosten

Die Herausforderungen bei der Lieferkette im Bereich Life Sciences können sich auf das finanzielle Wohlergehen von Organisationen und deren Patienten auswirken. Der Konflikt in der Ukraine hat für erhebliche Probleme im Hinblick auf Energie- und Rohstoffkosten gesorgt, so Medicines for Europe

Diese Gruppe (ehemals European Generics Medicines Association) berichtet, dass sich die Gas- und Strompreise nach der russischen Invasion in die Ukraine auf einem Rekordhoch befinden. Hinzu kommt eine Steigerung der Rohstoffpreise zwischen 50 % und 160 % sowie der Transportkosten um bis zu 500 %. Alle diese Faktoren erhöhen wiederum die Kosten und senken das Angebot von „erschwinglichen“ Medikamenten.

Umgang mit Unsicherheiten in der Lieferkette 

Regulatorische und praktische Änderungen zur Verbesserung der pharmazeutischen Lieferkette sind bereits im Gange.

Anfang dieses Jahres taten verschiedene Staats- und Regierungschefs auf einer Sitzung des Europäischen Parlaments ihren Unmut über die Arzneimittelknappheit kund. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides führte eine Reihe Bedenken aufgrund von Abhängigkeiten an, wie zum Beispiel:

  • Probleme bezüglich der Produktionskapazität, die mit dem weltweiten Fachkräftemangel zusammenhängen
  • Eine Verringerung des Produktionsvolumens von Medikamenten wie Amoxicillin während der Pandemie
  • Mehr Rezepte für derartige Arzneimittel aufgrund der jüngsten Zunahme von COVID-19-Fällen 

Die Herstellung von Medikamenten in China – wo sich die Zunahme der COVID-Fälle auf die Produktion ausgewirkt hat – war auch für Länder problematisch, die von Asien als Absatzmarkt abhängig sind. 

Umgang mit Unsicherheiten in der Lieferkette durch lokalisierte Beschaffung

Im Juni 2023 wurde mit überparteilicher Unterstützung der Medical Supply Chain Resilience Act in den USA eingeführt. Mit diesem Gesetz soll die Lieferkette für medizinische Güter gestärkt werden. Dazu werden mehr Produktionsstandorte innerhalb des Landes geschaffen, anstatt sich auf weit entfernte internationale Importe zu verlassen, die anfälliger für Störungen durch politische oder Naturkatastrophen sind. 

Insbesondere Unternehmen mit Sitz in den USA wie Johnson & Johnson sowie Becton, Dickinson and Company verlagern ihre Produktion weg von China. Stattdessen arbeiten sie mit näher angesiedelten Lieferanten in Lateinamerika zusammen. Auch europäische Pharmaunternehmen setzen auf diese Taktik und betrachten die Tschechische Republik trotz der jüngsten Arzneimittelengpässe noch als wichtigen Lieferanten, so die BMI-Marktforschung.

Unterstützung durch Blockchain

Mit der Einführung der Blockchain-Technologie in die pharmazeutische Lieferkette verfolgte man ursprünglich die Absicht, gefährliche Medikamentenfälschungen zu überwachen. Heute gibt es allerdings noch breiter aufgestellte Anwendungsfälle. Regulierungsbehörden wie Kontrolleinrichtungen für Apotheken können die Häufigkeit gefälschter Medikamente, die in die Lieferkette gelangen, genauer überwachen. 

Blockchain bietet mehr Transparenz gegenüber anderen Lieferkettenansätzen. Sie trägt überdies dazu bei, die Zahl der minderwertigen oder veralteten Medikamente auf dem Markt zu reduzieren. Durch die Integration des Unternehmens und der nachgelagerten Lieferkette lassen sich Nachfrageprognosen auch für pharmazeutische Lieferanten verbessern.

Dezentralisierung bietet Schutz

Ein weiterer Vorteil der Blockchain-Technologie besteht darin, dass Prozesse keine Zwischenstellen benötigen. Informationen und Daten werden nicht mehr zentral auf einem Server gebündelt, sondern dezentral auf jedem einzelnen Knoten im Netzwerk. Einzelne Knoten können überall auf der Welt platziert werden. Das bedeutet, dass im Blockchain-Netzwerk keine Probleme auftreten, wenn es in krisengeschüttelten Regionen zu einem Ausfall kommt.

Die Blockchain-Technologie unterstützt US-Unternehmen bei der Einhaltung des Drug Quality and Security Act (DQSA) und Title II des DQSA, des Drug Supply Chain Security Act. Darin sind die Anforderungen an die elektronische Rückverfolgung auf den Verpackungen bestimmter verschreibungspflichtiger Medikamente definiert, die in den USA vertrieben werden.

Schaffung geeigneter Frameworks 

Neben klinischen Ergebnissen gibt es zudem wichtige finanzielle Aspekte, die bei der Einführung neuer Technologien berücksichtigt werden müssen. Sich Unsicherheiten in der Lieferkette anzunehmen, muss für Pharmaunternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen, Vorrang haben. 

Die Schaffung eines intelligenten Frameworks für die Handhabung von Unsicherheiten in der Lieferkette – ähnlich wie das etablierte, respektierte und häufig genutzte MITRE ATT&CK- oder das NIST-Framework (US National Institute of Standards and Technology) – ist von entscheidender Bedeutung. Dieses Framework für die Handhabung der Unsicherheiten in der Lieferkette sollte über einen gut durchdachten Plan B und sogar Pläne C und D verfügen, um Maßnahmen zur Vorbereitung und Reaktion auf naturbedingte oder geopolitische Störungen festzulegen. 

Eine größere Angriffsfläche macht Zero Trust notwendig

Die unkonventionelle Herangehensweise bei der Lösung von Lieferproblemen hat die Zusammenarbeit der Life Sciences im Gesundheitswesen gestärkt – einschließlich des Aufbaus von Partnerschaften in kritischen Bereichen wie Lieferkette, klinischen Studien sowie Forschung & Entwicklung. Heute arbeiten viele Unternehmen mit anderen Unternehmen außerhalb ihrer Firewalls zusammen, doch dadurch erweitert sich ihre potenzielle Angriffsfläche. 

Vikram Venkateswaran, Partner, Risk Advisory, bei Deloitte India, stellte in einer kürzlich von Deloitte durchgeführten Umfrage fest, dass 70 % der befragten führenden Pharmaunternehmen zum Zeitpunkt der Umfrage bereits begonnen hatten, an einem Zero-Trust-Netzwerk zu arbeiten, das Netzwerk, Daten und Zugriff kombiniert. 

„Angesichts der zunehmenden Anzahl von Angriffen, die auf die Lieferkette und den Vertriebssektor gerichtet sind, investieren viele Pharmaunternehmen in Risikobewertungen durch Drittanbieter, um ihre Ökosysteme zu verbessern – und das sowohl im Hinblick auf die Technologie als auch auf die Prozesse“, schreibt Venkateswaran.

Schützen Sie sich

Beim Schutz der Life-Sciences- und Pharmazieunternehmen sowie bei der Verbesserung des gesamten Ökosystems im Gesundheitswesen spielt Akamai eine wichtige Rolle. Es stehen weitere Informationen darüber zur Verfügung, wie die Blockchain Innovationen und Investitionen in der gesamten pharmazeutischen Industrie vorantreibt, sowie dazu, wie eine Partnerschaft mit Akamai Sie unterstützen kann.



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Carley Thornell

October 04, 2023

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Carley Thornell ist Industry Marketing Strategist für Gesundheitswesen und Life Sciences bei Akamai. Sie verfügt über umfassende Expertise in Bezug auf Thought Leadership im Technologiebereich. Dazu gehörte die Leitung des Inhaltsstrategie- und Forschungsteams bei einem der führenden Systeme für elektronische Gesundheitsakten.